Fragen und Antworten zum Islam

  • Was bedeutet Islam?

Das Wort „Islam“ bedeutet so viel wie „Hingabe“ oder auch Unterwerfung. Diese Hingabe bezieht sich auf den Schöpfer, den wir im Arabischen „Allah“ nennen.

Das Wort „Muslim“, welches der gleichen Wortwurzel entspringt, bedeutet dementsprechend „Gottergebener“. Somit ist der Muslim ein Mensch, der die Hingabe an seinen Schöpfer praktiziert. Dies bedeutet, dass er die Gebote und Verbote befolgt und umsetzt.

 

  • Wer ist ALLAH?

Islam ist die Wiederbelebung des Glaubens an einen einzigen Gott mit vollkommenen, göttlichen Eigenschaften, neben dem keine weiteren Götter existieren. Diesen Gott nennen die Muslime Allah.

Der Muslim glaubt, dass dieser Gott als einzige Instanz die Fähigkeit besitzt zu erschaffen, die Angelegenheiten der Schöpfung zu lenken und absolute Herrschaft über die gesamte Schöpfung auszuüben. Darüber hinaus glaubt der Muslim daran, dass dieser Gott bestimmte Eigenschaften hat, die sonst niemand besitzen kann. Hierzu gehören zum Beispiel: Allwissenheit, Allsehen, Allhören, vollkommene Barmherzigkeit, vollkommenes Freisein von jeglicher Schwäche und vieles mehr.

Gott beschreibt sich im Koran selbst mit den Worten:

„Sprich: Er ist Allah, ein Einziger. Allah, der Absolute (ewig Unabhängige von dem alles abhängt). Er zeugt nicht und wurde nicht gezeugt. Und es gibt nichts, dass ihm ebenbürtig wäre.“ (Sure 112)

Die Überzeugung, dass nur dieser Gott alleine die angesprochenen Fähigkeiten und Eigenschaften besitzt, führt zu einem logischen Schluss, welcher lautet:

Es gibt niemanden, der anbetungswürdig ist, außer Allah.“

Dieser Grundsatz bildet den ersten Teil des islamischen Glaubensbekenntnisses und ist quasi die Essenz dieser Religion. Es ist gleichsam ein Ausdruck des vollkommenen Monotheismus (Eingottglaube). Allgemein könnte man also sagen: Der Islam ist ein Aufruf an alle Menschen, dem einzig wahren Gott allein zu dienen.

Die Wichtigkeit dieser Thematik wird im Koran immer wieder betont. So sagt Gott beispielsweise:

Wahrlich, Allah wird es nicht vergeben, dass ihm Götter zur Seite gestellt werden, doch Er vergibt, was geringer ist als dies, wem Er will. Und wer Allah Götter zur Seite stellt, der ist in der Tat weit irre gegangen.“ (Sure 4, Vers 116)

 

  • Wie teilt sich Allah den Menschen mit?

Gott schickte im Laufe der Menschheitsgeschichte immer wieder Propheten und Gesandte zu den Menschen, um sie zur Anbetung des einzigen, wahren Gottes anzuhalten. So sagt Gott im Koran:

Und in jedem Volk erweckten Wir einen Gesandten (der da predigte): „Dient Allah allein und meidet die Götzen.“ Dann waren unter ihnen einige, die Allah leitete, und es waren unter ihnen einige, die das Schicksal des Irrtums erlitten. So reist auf der Erde umher und seht, wie das Ende der Leugner war!“ (Sure 16, Vers 36)           

Dementsprechend war die Botschaft der vorangegangenen Propheten aus islamischer Sicht nichts anderes als Islam, denn alle Propheten predigten die Hingabe an den einzigen, wahren Gott.

Viele dieser Propheten werden im Koran namentlich erwähnt, wie z.B. Noah, Abraham, Moses, David und auch Jesus, welcher nach islamischer Lehre ebenfalls ein geehrter Prophet war, der die Lehre der vorangegangen Propheten verkündete und bestätigte. Die Vorstellung von der Göttlichkeit Jesu liegt den Muslimen hingegen fern, da diese nur Gott selbst gebührt. Dies wird im Koran mit den folgenden Worten klargestellt:

O Leute der Schrift, übertreibt nicht in eurem Glauben und sagt von Allah nichts als die Wahrheit. Wahrlich, der Messias, Jesus, Sohn von der Maria, ist nur der Gesandte Allahs und Sein Wort, das er Maria entboten hat, und von Seinem Geist. Darum glaubt an Allah und seine Gesandten, und sagt nicht: „Drei“. Lasset davon ab – das ist besser für euch. Allah ist nur ein einziger Gott. Es liegt Seiner Herrlichkeit fern, Ihm ein Kind zuzuschreiben. Sein ist, was in den Himmeln und was auf Erden ist und Allah genügt als Anwalt.“ (Sure 4, Vers 171)

Aus islamischer Sicht sind also alle göttlichen Religionen (auch Judentum und Christentum) in ihrem Ursprung nichts anderes als Islam gewesen. Jedoch wurde die reine Botschaft der Propheten im Laufe der Zeit immer wieder durch Menschenhand manipuliert und verfälscht, so dass die Entsendung eines neuen Propheten notwendig wurde, um den Glauben wieder richtig zu stellen.

 

  • Was ist die Stellung des Propheten Muhammad (Segen und Frieden auf Ihm)?

Muhammad (Segen und Frieden auf ihm) ist der letzte Gesandte Gottes vor dem Eintreffen des jüngsten Tages. Nach ihm wird es keine weiteren Gesandten mehr geben, da Gott den Menschen im Koran versprochen hat die Botschaft des Koran selbst vor Verfälschung zu schützen. Der Koran ist somit die letzte Offenbarung Gottes und die einzige, die uns bis zum heutigen Tage in ihrem originalen Wortlaut unverfälscht erhalten geblieben ist. Sie behält ihre Gültigkeit bis zum jüngsten Tag.

Der Glaube an die Gesandtaschaft des Propheten Muhammad (Segen und Frieden auf ihm) macht den zweiten Teil des islamischen Glaubensbekenntnisses aus. Wer also aus freien Stücken bezeugt, dass es niemanden gibt, der anbetungswürdig ist außer Allah und dass Muhammad (Segen und Frieden auf Ihm) der Gesandte Allahs ist, wird dadurch zum Muslim. Er hat seine wichtigste Verpflichtung vor Gott erfüllt und sich selbst vor ewiger Bestrafung bewahrt.

 

  • Was ist die Schari’a?

Allah hat den Menschen durch den Propheten Muhammad (Segen und Frieden auf ihm) mitgeteilt, welche Taten sie begehen und welche sie unterlassen sollen. Aus dieser Sammlung von Geboten und Verboten hat sich ein System der Rechtsprechung entwickelt, das wir „Scharia’a“ nennen. Diese Scharia’a gründet sich auf zwei Hauptquellen, den Koran und die Vorgehensweise des Propheten Muhammad (Segen und Frieden auf ihm) selbst, welche in vielen Fällen den Koran erst erläutert.

Aus diesen beiden Quellen erwächst ein komplexes Normensystem, welches im Grunde alle Bereiche des Lebens ordnet und regelt. Religiöse Praxis, Sozialverhalten, Verhalten im Umgang mit der Umwelt, Wirtschaftsrecht, Erbrecht, Ehe- und Familienrecht, sind nur einige Schlagwörter, die hier zu nennen wären.

Diese Sammlung von Normen, besticht auf der einen Seite durch ihre ungeheure Vielseitigkeit, auf der anderen Seite durch verhältnismäßig leichte Verständlichkeit. So bietet sie Antworten zu allen möglichen Fragen des alltäglichen Lebens, welche für jedermann nachvollziehbar sind. Dies macht die islamische Scharia’a zu einem einzigartigen Normensystem.

 

  • Was ist der Sinn unseres Lebens?

Nun gibt es Menschen, die freiwillig nach einem solchen Regelwerk leben. Wodurch aber werden diese Menschen motiviert?

Eine Antwort auf diese Frage ergibt sich aus der Frage nach dem Sinn unseres Lebens. Dies ist eine Frage, welche die Menschheit seit Jahrtausenden beschäftigt, ohne dass man sich bisher auf eine Antwort hätte einigen können. Der Islam gibt dem Menschen eine klare und eindeutige Antwort auf die Frage nach dem Sinn und Zweck seiner Erschaffung. So sagt der allmächtige Gott im Koran:

Und ich habe die Jinn (Geistwesen) und die Menschen nur darum erschaffen, damit sie mir dienen.“ (Sure 51, Vers 56)

Der Sinn unseres Lebens ist also nach islamischer Auffassung, dem allmächtigen Gott zu dienen. Dieser Dienst besteht im Wesentlichen in der Einhaltung der offenbarten Gebote und Verbote. Das Befolgen dieser Regelungen wiederum hat letztlich den Eintritt in das Paradies zur Folge. Dies ist die Motivation des Gläubigen.

Die Scharia’a hat also das Ziel, den Menschen zu einer Lebensweise anzuleiten, welche es ihm ermöglicht, in Zufriedenheit zu leben und das Paradies zu erreichen. Es steht dem Menschen frei, für welchen Lebensweg er sich entscheidet, da er von seinem Schöpfer auf die Konsequenz jedweder Entscheidung hingewiesen wurde. So sagt der allmächtige Gott sinngemäß:

Es gibt keinen Zwang im Glauben. Der richtige Weg ist nun klar erkennbar geworden gegenüber dem Unrichtigen. Wer nun die falschen Götter verleugnet, an Allah aber glaubt, der hat gewiss den sichersten Halt ergriffen, bei dem es kein Zerreißen gibt. Und Allah ist allhörend, allwissend.“ (Sure 2, Vers 256)

 

  • Was ist der praktische Nutzen des Islam?

Der Islam ist die Anleitung für ein erfülltes, zweckmäßiges Leben, welches zu Zufriedenheit führt. Durch diese Anleitung gibt der allmächtige Gott jedem Menschen die Möglichkeit, sein Leben auf die beste Art und Weise zum Wohle seines eigenen Seelenheils und zum Wohle der Gemeinschaft zu nutzen.

Der allmächtige Gott hat den Propheten Muhammad (Segen und Frieden auf ihm) zu allen Menschen entsandt, auf dass er ihnen die Wahrheit über Gott verkünde, damit sie ihren Schöpfer wieder erkennen mögen. Dies ist gleichsam ein Ausdruck der Liebe Gottes und seiner Barmherzigkeit. So sagt Gott im Koran sinngemäß:

Und Wir entsandten dich (Muhammad) nur als eine Barmherzigkeit für alle Welten.“ (Sure 21, Vers 107)

Alles, was Gott von uns Menschen verlangt, ist seine Einzigartigkeit zu bezeugen und dem Beispiel des Propheten Muhammad (Segen und Frieden auf ihm)  in der Anbetung Gottes zu folgen. Wer dies tut, wird im Jenseits mit dem ewigen Leben im Paradies belohnt. Wer es jedoch ablehnt, für den hat Gott eine schwere Bestrafung bestimmt, wobei er es jedem Menschen freigestellt hat, sich für das eine oder das andere zu entscheiden.